Text & Bild | Filmsprache: Zeichen & Syntax

Kopfabenteuer Bildbetrachtung, oder
Vom lustvollen sehen…

Wir leben heute in einer vom Bild bestimmten Welt. „Sehen“, so stellt der englische Kunsthistoriker und -Kritiker John Berger fest,>> kommt vor Sprechen. Kinder sehen und erkennen, bevor sie sprechen können.<< Maßgeblich durch Sehen bestimmen wir unseren Platz in der Umwelt und setzten uns in ein Verhältnis zum Mitmenschen. Doch die tagtägliche auf uns einstürzende Bilderflut droht , den Blick zu verschließen. Wir sehen, ohne wirklich hinzusehen. Wie wir ein Bild sehen, hängt von unserem sozio-kulturellen Hintergrund ab, von unserem Wissen, oder Glaube und der Zeit , in der wir leben. Eine Höllendarstellung hatte für Menschen des Mittelalters eine andere Bedeutung als für uns heute, die wir das Bild nicht in einer Kirche , sondern im Museum sehen. Ein Bild Kandinskys wurde um 1910 anders gesehen als 1990; ein Bauer wird eine Landschaft immer anders als ein Städter betrachten. Das Sehen ist Veränderungen unterworfen. Das gleiche gilt für die Entschlüsselung und Deutung von Bildern. 50 Klassiker Gemälde – Die wichtigsten Gemälde der Kunstgeschichte S.9

Das Spektrum der Abstraktion: „Je mehr eine Kunst nachahmt, desto weniger abstrakt ist sie“.
Bsp. Design (oben links) Eine Gabel, (sehr mimetisch) kommt der genauen Reproduktion der Vorstellung von einer Gabel sehr nahe. ebd. S. 23
  • wenn wir ein Bild betrachten, findet ein Prozess intellektuellen Verstehens statt – der uns nicht unbedingt bewusst ist -, und es folgt daraus, dass wir zu irgend einer Zeit dieses Verständnis gelernt haben müssen.
  • Das Wort >>Bild<< (englisch >>image<<) hat in der Tat zwei miteinander verbundene Bedeutungen: Ein Bild ist ein optisches Muster; es ist aber ebenso eine geistige Erfahrung. Deshalb auch gebrauchen die Engländer wahrscheinlich das Wort >>imagine<< (vorstellen), um die geistige Schöpfung von Bildern zu beschreiben. Unsere Fähigkeit Bilder wahrzunehmen – ob unbewegt oder bewegt-, beruht also in hohem Maß auf einem Lernprozess. ebd. S.155

Filmsprache / Zeichen

Wir wissen sehr wohl – und das ist hier die Ironie -, daß wir lernen müssen zu lesen, bevor wir versuchen können, Literatur zu genießen oder zu verstehen, aber wir neigen dazu zu glauben, dass jeder einen Film lesen kann. Es ist wahr, jeder kann einen Film sehen. Aber einige Leute haben es gelernt, visuelle Bilder zu verstehen – physiologisch, ethnografisch und psychologisch- , und dies weitaus besser als andere. Die Tatsache beweißt die Gültigkeit des Wahrnehmungsdreiecks (siehe Abbildung), welches Autor, Werk und Betrachter verbindet. Der Betrachter konsumiert nicht nur, sondern er nimmt aktiv – oder potentiell aktiv – am Prozess teil.

Die Produktionsbeziehungen: Wie und warum wird Kunst produziert? Wie und warum wird sie konsumiert? Das Dreieck der künstlerischen Erfahrung. ebd. S. 27
  • Film ist keine Sprache, aber er ist wie eine Sprache, und da er wie eine Sprache ist, können einige der Methoden, die wir zum Studium von Sprache benützen, auch mit Erfolg beim Studium eines Films Anwendung finden.
  • Die Stärke der Sprachsysteme liegt darin, daß es einen großen Unterschied zwischen dem Signifikant und dem Signifikat gibt; die Stärke des Films ist es, daß es diesen Unterschied nicht gibt.
  • Dennoch ist Film wie eine Sprache. Wie macht er dann das, was er macht? Ganz offensichtlich ist die Vorstellung einer Person von einer bestimmten Sache nicht die gleiche wie die einer anderen Person (soziokultureller Hintergrund). Wenn wir bereits das Wort >>Rose<< lesen, denken Sie vielleicht an eine Friedensrose , die Sie im letzten Sommer pflückten, während ich an die Rose denke, die ich bei der Beerdigung meines Onkels in sein Grab warf. Im Kino sehen wir jedoch beide die gleiche Rose, wohingegen der Filmemacher aus einer unbegrenzten Anzahl von Rosen eine auswählen kann und diese ausgewählte Rose dann auf unbegrenzt viele verschiedenen Arten fotografieren kann. die Auswahl des Künstlers im Film hat keine Grenzen; die Auswahlmöglichkeit des Künstlers in der Literatur ist eingeschränkt, während für den Rezipienten das Gegenteil gilt: Das Großartige an der Literatur ist, daß man sich Vorstellungsbilder machen kann; das Großartige am Film ist, daß man es nicht kann.
  • In diesem Kontext suggeriert der Film nichts: Er macht Feststellungen. Und darin liegt seine Stärke und die Gefahr (Exkurs Manipulation, Banalisierung) , die er für den Betrachter darstellt – der Grund, warum es so nützlich , ja eminent wichtig ist, Bilder richtig lesen zu lernen, so daß der Betrachter ein wenig von der Stärke des Mediums erfassen kann. Je besser man ein Bild liest, desto besser versteht man es und um so mehr Macht hat man darüber. Der Leser einer Buchseite erfindet das Bild, der Leser eines Films tut das nicht, und dennoch müssen beide Leser daran arbeiten, die Zeichen, die sie wahrnehmen, zu interpretieren, um den Prozess des intellektuellen Verstehens zu vervollständigen.
  • Die frühsten theoretischen Filmtexte – sogar viele aus jüngster Zeit – verfolgen mit kurzsichtiger besessenheit den groben Vergleich von Film und geschriebener /gesprochener Sprache. Auch wenn wir eine Einstellung technisch ganz gut als ein einzelnes Stück Film definieren können – was geschieht, wenn die einzelne Einstellung in sich gegliedert ist? Die Kamera ist beweglich, die Szene kann sich während eines Schwenks oder einer fahrt völlig verändern. Sollten wir dann von einer Einstellung oder von zweien? Beispiel Plansequenz:
  • Der Begriff >>Szene<< ist ohne Zweifel nützlich, aber nicht präzise. Sequenzen sind sicherlich länger als Szenen, aber die >>Plansequenz<<, in der eine einzelne Einstellung identisch ist mit einer Sequenz , ist ein wichtiges Konzept, und ihre Untereinheiten ihrerseits sind nicht davon abgetrennt.
  • Tatsache ist, daß der Film, anders als die geschriebene oder gesprochene Sprache, nicht aus Einheiten als solchen zusammengesetzt ist , sondern daß er ehr ein Bedeutungskontinuum ist. Eine Einstellung enthält soviel Information, wie wir darin lesen wollen, und welche Einheiten auch immer wir innerhalb der Einstellung definieren, sie sind willkürlich festgesetzt.
  • Daher stellt sich uns der Film als eine Sprache (oder etwas ähnliches) dar, die :
  • aus Kurzschluss-Zeichen besteht, in denen der Signifikant fast dem Signifikat entspricht, und die
  • von einem kontinuierlichen System abhängt, in dem wir keine Grundeinheit erkennen können, und die wir daher nicht quantitativ beschreiben können.
  • ebd. S.161

Denotative und konnotative Bedeutung

  • Da der Film ein Kulturprodukt ist , hat er eine Resonanzfülle, die weit über das hinausgeht, was die Semiotiker seine >>Diegesis<< nennen( die Summe seiner Denotationen). Bsp. Das Bild einer Rose ist nicht nur einfach dieses Bild, wenn es zum Beispiel in einem Film über Richard III. erscheint, denn uns ist die Konnotation der weißen Rose und der roten Rose als Symbol der Häuser York und Lancaster bewußt. Dies sind kulturell bedingte Konnotationen.
  • Zusätzlich zu diesen Einflüssen aus der Allgemeinkultur hat der Film seine eigenen konnotativen Fähigkeiten.
  • spezielle Hilfen für die filmische Konnotation: zB. Auswahl der länge bzw. kürze der Einstellung; Winkel der Kamera; Bewegung oder Statik, Satte oder fahle Farben, Sichtbarkeit im On, oder Elemente im Off, etc.
  • Ein Bild ist bisweilen tausend Worte wert.


Die pastosen Farbflecken mit der den Blick geradezu hypnotisierenden Wirkung gehören zu Claude Monets Kathedrale von Rouen in der Sonne von 1893. Der gotische Sakralbau in der Normandie war eines jener Motive,die Claude Monet (1840-1926) immer wieder zu verschiedenen Tages- und Jahreszeiten gemalt hat.Denn er wollte nicht nur einfach eine Kirche, eine Brücke, einen Garten malen, sondern die spezielle und schöne Stimmung, die Atmosphäre einfangen: die Impression eines kurzen Moments.

Ein Anspruch, den er als „großes Leiden“ und auch als Unmöglichkeit empfand; das Gesetz der Serie – mehrere Bilder zum Ensemble zusammenzuspannen – erschien ihm als einzige Lösung. Monet war oft unzufrieden mit den Ergebnissen, hunderte Bilder soll er zerstört haben, viele davon voller Wut und mit einem Fußtritt mitten in die Leinwand.

Dennotation und Konnotation unterscheiden

Die Denotation

Die Begriffe Denotation und Konnotation tauchen in der Sprachwissenschaft und in der Literaturwissenschaft auf.

Aber was bedeuten sie eigentlich?

Die Denotation ist die „eigentliche“ Bedeutung eines Wortes und ist somit wertneutral
Lehrer, Schule, Pferd, Mann, Frau.

Dennotation und Konnotation unterscheiden

Die Konnotation

Die Konnotation ist die wertende Mit- /Nebenbedeutung eines Wortes. 
Sie kann positiv und auch negativ besetzt sein: Herz = inneres Organ; Konnotation = Symbol für Liebe Esel = Tier; Konnotation = dummer Mensch

Dennotation und Konnotation unterscheiden

Eine Konnotation kann von jeder Person anders empfunden werden. 
Die Denotation von Nacht ist z.B. die Zeitspanne von Mitternacht bis zum Aufstehen, wobei die Konnotation zum einen „Angst vor Dunkelheit“ und zum anderen „ein wohliges Gefühl, da man die Sterne und den Mond sehen kann“ sein kann.

Quelle:
https://www.kapiert.de/deutsch/klasse-9-10/sprache-untersuchen/wortkunde/denotation-und-konnotation-unterscheiden/

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